Es mag einen freuen oder stören: Geld gehört zum Profifußball dazu – und damit das Sponsoring. Neben Unternehmen kaufen sich mittlerweile Milliardäre und Investmentfonds in Fußballclubs ein und übernehmen sie.
Was es früher nicht gab: Manche sammeln Clubs wie andere Autos. Multiclub Ownership nennt sich das. So funktioniert MCO im Fußball und diese Vor- und Nachteile hat es.
Multiclub Ownership (MCO) ist ein Fachbegriff für eine neue Tendenz, die es in einigen Sportbereichen gibt. In der Welt des Profifußballs gibt es dieses Phänomen allerdings besonders häufig. Was dahinter steckt? Der Name sagt es bereits: Ein Investor tritt nicht allein bei einem Club auf, sondern kauft sich in gleich mehrere Vereine ein.
Dabei können das finanzielle Engagement und die Einflussnahme unterschiedlich weit reichen. In einigen Fällen kaufen sich die Investoren nur mit kleineren Anteilen in den Club ein. An anderer Stelle werden sie faktisch zu den Haupteigentümern des Vereins und bestimmen dessen Geschicke.
Das wesentliche Ziel besteht natürlich darin, den Club ganz groß rauszubringen. Von den Gewinnen, Umsätzen und Verkaufsrechten erfolgreicher Sportclubs profitieren Eigentümer finanziell.
Die Rechnung beim Multiclub Ownership: Ein Engagement bei mehreren erfolgreichen Profivereinen kann an Erfolge an unterschiedlichen Standorten ermöglichen. Stellt sich die Frage: Ist eine MCO Fußball erlaubt? Oder könnte sie eine unerlaubte Wettbewerbsverzerrung begünstigen?
Die drei größten MCO Fußball Akteure:
Auf der Vereinsebene ist nichts gegen ein finanzielles Engagement oder den Kauf von Anteilen eines Vereins einzuwenden. Sie ist Sache des Vereins selbst – also des Vorstands und der Mitgliederversammlung. Entsprechend muss der Verein selbst darüber entscheiden. Einwände kann es allenfalls über den Ligabetrieb geben.
Tatsächlich gab und gibt es in vielen Sportarten Regelungen, die verhindern sollten, dass zwei Clubs des gleichen Eigentümers in der gleichen Liga mitspielen. Solche Regelungen greifen üblicherweise in den Profiligen. Also dort, wo es um viel Geld geht und man Wettbewerbsverzerrungen und Manipulationen verhindern will.
Gegen eine Multiclub Ownership in Clubs aus unterschiedlichen Ligen spricht diese Regelung nicht. Und sobald die Vereine aus verschiedenen Ländern kommen, ist es noch unkomplizierter. Schwierig wird es in dem Moment, in dem sich die Clubs für internationale Turniere qualifizieren.
Prinzipiell versucht die UEFA Begegnungen dieser Art zu vermeiden. Auf dem Papier hält sie jedenfalls fest, dass kein Akteur die Kontrolle über mehr als einen einzelnen Club haben soll, der an einem Wettbewerb der UEFA wie die Champions League teilnimmt.
Was „Kontrolle“ konkret bedeutet? Darüber streiten sich die Juristen. So lange keine offene Einflussnahme stattfindet, dürfen die meisten Clubs teilnehmen. Längst hat man sich auch auf der europäischen Verbandsebene an die MCO Fußball gewöhnt.
Für die Vereine ist der Einstieg eines finanzstarken Investors mit finanziellen Vorteilen verbunden. Aber gibt es auch Gründe, die speziell für eine MCO Fußball sprechen? Tatsächlich kann die Mehrfachbeteiligung Synergieeffekte bringen.
Typischerweise sind Eigentümer und Anteilseigner auch mit Organisationsarbeit, Verwaltungsangelegenheiten, Pressearbeit und viel Arbeit beschäftigt, von der Sportfans nur einen kleinen Teil mitbekommen.
Bei der Multiclub Ownership kann eine bereits vorhandene Struktur doppelt genutzt werden. Eine solche Doppelnutzung wird von Vereinen auch für die medizinische Versorgung genutzt oder sogar beim Recruiting und der Nachwuchsarbeit.
Auch Sparringspartner und vereinsübergreifende Trainingscamps lassen sich schneller auf die Beine stellen. Und gemeinsam mit einem anderen Profiverein fällt die Qualität dieser Arbeit natürlich besser aus als beim Trainingscamp mit einem Amateurclub aus der Region.
In vielen Fällen schaffen die Mehrfachbeteiligungen auch eine Fußballkultur, die von den unterschiedlichen Vereinen geteilt wird oder sogar einen ähnlichen spielerischen Ansatz. Für die Spieler kann das ein Vorteil sein, da es den Wechsel vereinfacht: Wo Spieler des einen Vereins zu einem anderen wechseln, der sich der gleichen Kultur zugehörig fühlt, ist die Umstellung nicht schwer.
Multiclub Owner verweisen deshalb gerne darauf, dass die MCO Fussball den Transfermarkt verbessert. Vor allem für erfolgreiche Jungstars ist das natürlich ein wichtiger Vorteil. Sie werden von den Vereinen im MCO Netzwerk aktiv darin unterstützt, zum richtigen Zeitpunkt in den wichtigeren Verein zu wechseln. Der sportlichen Entwicklung ist das dienlich.
In den letzten Jahren haben sich speziell im Fußball zahlreiche Mehrfachbeteiligungen entwickelt. Zwei sehr bekannte sind die Red Bull MCO und die City Football Group von Scheich Mansour aus Abu Dhabi. Red Bull ist neben dem FC Red Bull Salzburg auch Eigentümer bei Manchester City und RB Leipzig.
Die City Football Group ist wiederum eine Holding-Gesellschaft, die 13 City Group Vereine unter sich hat. Darunter Manchester City.
Laut Informationen von Verbänden ist die Zahl der Multiclub Ownerships auf europäischer Ebene offenbar in den letzten 12 Jahren von rund 40 auf etwa 300 angestiegen. Solche Zahlen sprechen Bände. MCO Clubs scheinen im Spitzenfußball nicht mehr die Ausnahme zu sein. Sie entwickeln sich zur Regel.
Die Risiken von Wettbewerbsverzerrungen durch Multiclub Ownership sind nicht schwer auszudenken. Du musst Dir nur einmal vorstellen, dass zwei Teams aus einer MCO im Fußball aufeinandertreffen und das eine Team bereits für die nächste Ebene qualifiziert ist. Dann besteht natürlich die Gefahr der Einflussnahme.
Die UEFA hat dieses Risiko ein Stück weit an die Vereine zurückgegeben. Es liegt an ihnen, eine Struktur zu schaffen, die eine Einflussnahme oder Kontrolle ausschließen soll.
Gleichzeitig ist sie den betroffenen Vereinen entgegengekommen. Sofern sie nicht in der gleichen Liga spielen und eine Einflussnahme ausschließen können, dürfen sie an den UEFA-Wettbewerben teilnehmen.
Während die City Group Vereine meist eher Kennern und Fans der englischen Fußballlandschaft ein Begriff sind, verbindet man im deutschsprachigen Bereich vor allem das Unternehmen Red Bull mit der Multiclub Ownership.
Der Getränkehersteller, der auch in der Formel 1 aktiv ist und ab Januar 2025 Jürgen Klopp mit der Verpflichtung von Jürgen Klopp für Schlagzeilen sorgte, besitzt Anteile an so vielen Clubs wie kein anderer Investor aus Europa.
Und wie keine andere MCO im Fußball arbeitet das Unternehmen über das Red Bull Football Network an einer gemeinsamen Fußballkultur. Du fragst Dich, wie die Red Bull Multi Club Ownership im Fußball weltweit aufgestellt ist?
Folgende Red Bull Fußballvereine gibt es:
Bei diesen Clubs hält Red Bull eine Minderheitenbeteiligung:
Eine Multiclub Ownership gibt es in Vereinen, bei denen unbedarfte Fußballfans diese nicht erwarten würden. Ein weniger bekanntes Beispiel ist die Kaiserslautern MCO. Der Verein hat kleine Anteile an einen Geldgeber verkauft, der Multi Club Ownerships besitzt.
Gemeint ist in dem Fall die Pacific Media Group. Sie ist weltweit Eigentümer von 5 Clubs. Bei Kaiserslautern hat sie laut Vereinsauskunft 2022 einen Anteil von knapp 10 Prozent erworben.
Eine eigene Art MCO, Multi-Club Ownership gibt es mittlerweile selbst beim FC Bayern München. 2023 hat man laut Presseartikeln zusammen mit dem Los Angeles FC das Joint Venture Red & Gold gegründet.
Dieser Zusammenschluss sollen nützliche Projekte finanziert werden, die den Vereinen helfen. Das gegründete Joint Venture hält aber auch die Mehrheit der Anteile eines Fußballclubs in Uruguay.